Bei meiner Suche nach einer theologisch-biblischen Begründung für Gartenarbeit werde ich schnell fündig, denn schon im ersten Buch der Bibel (Genesis), gleich nach der Erschaffung der Erde und des Menschen, begegnet mir ein Vers, in dem es heißt:
„Und Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er
ihn bebaute und bewahrte“ (Gen 2,15).
Auch einige Verse davor heißt es der Mensch soll die Natur beherrschen (Gen 1,26). Gemeint ist hier ein Herrschen im Sinne von sich kümmern und dafür sorgen und nicht im Sinne von kontrollieren oder etwa zerstören.
Wenn das erste Buch der Bibel mit dem Satz beginnt: „Am Anfang…“ ist damit weniger ein zeitlicher Anfang gemeint, sondern eher eine Grundlage. Aus meiner Sicht will hier die Bibel keine exakte Beschreibung von zeitlichen Abläufen der Weltentstehung darstellen, sondern sie will über die grundlegenden Dinge der Welt, des Menschen und Gott erzählen. Dass hier erwähnt wird, dass der Mensch die Erde bebauen und bewahren soll fasziniert mich. Es scheint also etwas Grundlegendes zu sein, dass der Mensch mit und in der Natur lebt, eine Verantwortung übertragen bekommt und gleichzeitig von ihr abhängig ist.
Heutzutage ist wohl von diesem Verständnis einiges verloren gegangen, da kaum noch jemand darauf angewiesen ist seine Nahrung selbst anzubauen. Ich will nicht sagen, dass das schlecht ist. Jedoch geht dadurch ein Bewusstsein verloren. Mir selbst ist das erst so wirklich bewusstgeworden, als ich letztes Jahr auf einem Grundstück selbst etwas Gemüse angebaut habe. Plötzlich erlebte ich wie viel Arbeit es ist so ein klein wenig Gemüse anzubauen, wie viel Zeit und Fürsorge die Pflanzen brauchen und wie abhängig das Wachstum der Pflanze vom Wetter ist und ich merkte wie ich mich nach einer Woche Hitze und Sonne von Herzen über den Regen freuen konnte. Auf der anderen Seite bereitete es mir große Freude zu beobachten wie aus einem winzigen Samen so wunderbare Dinge entstehen. Ob ich Lebensmittel wegschmeiße, weil sie doch einmal nicht verbraucht wurden überlegte ich mir mehrmals, jetzt wo ich sie selbst mit so viel
Mühe und Zeit erwirtschaftet habe. Wie viel Wasser ich sinnlos verbrauche jetzt wo ich wusste wie viel Wasser eine Pflanze zum Überleben braucht wurde auf einmal relevant. Und wenn ich im Supermarkt einkaufte und sah wie billig man Gemüse bekommt fragte ich mich, wie das funktioniert und an welchen Stellen hier wohl gespart wird.
Für mich war diese Erfahrung wichtig um die Arbeit der Landwirte und Bauern zu schätzen, um mit den Ressourcen wie Wasser, Energie und Lebensmittel bewusster umzugehen und zu begreifen, dass umweltfreundlich und ressourcenschonend zu leben mit den eigenen Gedanken beginnt und ich viel in meinem Alltag dazu beitragen kann.
Darum ist für mich nachhaltig zu leben kein moderner „Lifestyle“, sondern ein Ausdruck dafür, dass ich Gottes Schöpfung bewahren will den Auftrag an uns ernst nehme.
Für das Projekt wünsche ich mir, dass auch andere solche Erfahrungen machen können und auch Gott auf ganz neue und vielleicht andere Art entdecken dürfen.
Doch nicht nur die Gartenarbeit soll hier im Projekt wichtig sein. Genauso wichtig ist mir die gemeinsame Zeit, die wir hier verbringen und in der man sich austauschen und auch vom Alltag erholen kann. Es soll ein Raum sein, in dem neue Kontakte geknüpft werden und man etwas Lernen und Wissen weitergeben kann.
Für Infos und Fragen zum Projekt können Sie mich gerne kontaktieren
sonja-beck@t-online.de